Unser Ashtangi-Blog...
Wir machen uns viele Gedanken über unseren eigenen Yogaweg, wie wir den achtgliedrigen Pfad weiter beschreiten können und Ashtanga in unser Leben integrieren. An dieser Stelle möchten wir unsere Erkenntnisse, Sackgassen und Erfolge mit euch teilen und vielleicht einige dazu gewinnen unseren Weg mitzugehen.
Eines ist sicher: Yoga macht die Welt respektvoller, freundlicher und friedlicher.
"The real magic of yoga lies not in any specific movements but in its universal ability to transform the lives of its practitioners - including you."
Kino MacGregor
Morgenstund...
Meine aktuelle Yogachallenge bezieht sich auf die morgendliche Praxis. Traditionell wird Yoga in der Zeit vor dem Sonnenaufgang praktiziert. Eine echte Herausforderung wird das im Sommer, zur Zeit geht es noch. Allerdings bin ich nun von Natur aus auch eher eine Eule und das frühe Aufstehen macht mir sowieso Schwierigkeiten.
Es gilt wie immer: Wer neue Gewohnheiten schaffen möchte, muss Routinen einspuren. Der Plan ist also die morgendliche Yogapraxis gegen 6:00 Uhr zu absolvieren.
Was soll ich sagen... Überraschenderweise gelingt mir das grade ziemlich gut und ich bin bereits in der zweiten Wochen.
Es stellt sich natürlich die Frage, was es eigentlich mit dieser frühen Morgenstunde auf sich hat?!
Die zeitliche Einordnung der Yogapraxis ist aus dem Ayurveda abgeleitet, es gibt hier einige Überschneidungen mit der Philosophie, die hinter dem Yoga steckt.
Die ca. 90 Minuten vor dem Sonnenaufgang werden als Brahma Muhurta bezeichnet und sind Brahma gewidmet. Geist und Körper befinden sich in Einklang, sind frisch und ausgeruht, die Umgebung ist in aller Regel ruhig und es gibt nur wenige Störfaktoren.
Diese ruhige morgendliche Atmosphäre ist ideal für Yoga, Pranayama und Meditation. Es scheint so zu sein, dass die Wirkung der Yogapraxis auf den menschlichen Körper zu dieser Zeit am stärksten ist und den größten Benefit hervorruft.
Und ganz ehrlich?! Sonnengrüße heissen ja nicht umsonst Sonnengrüße...
Hals über Kopf ins Yoga...
Meine eigene Yogapraxis ist noch nicht so alt. Der erste Kontakt war im Oktober 2023, als ich Hanna kennengelernt habe. Sie praktiziert seit ihrer Jugend Yoga und seit vielen Jahren nun eben auch Ashtanga Yoga. Sie hat mir ein wenig über die Grundzüge der Philosophie erzählt, die hinter dem Ganzen steckt. Daraufhin habe ich angefangen zu recherchieren und bin bei einem Youtube-Video hängenbegblieben. Das Unheil nahm seinen Lauf. Dem Anleitenden auf dem Tablet kaum folgen könnend begab ich mich in meine ersten Asana. Im herabschauenden Hund konnt ich den Bildschirm nicht mehr sehen. Völlig begeistert in dieser Haltung überhaupt angekommen zu sein folgte ich dem Kommando: "und jetzt auf die Zehenspitzen", Tja, was soll ich sagen... Die Sache mit Gleichgewicht und Schwerkraft halt... Jedenfalls lag ich im nächsten Moment zwischen Wand und Bett.
Die Lehre, die ich hieraus gezogen habe?! Meine Yogapraxis findet unter Anleitung statt. Die Reihenfolge meiner Asana und deren Anpassung an mein "aktuelles Können" legt Hanna fest. Für gewöhnlich praktizieren wir gemeinsam (natürlich auf völlig verschiedenen Niveaus), aber in einem Raum und traditionell am frühen Morgen. Am Wochende findet meine Praxis zu einer anderen Zeit im Mysore-Stil statt (d.h. ich praktiziere und Hanna adjustiert und integriert neue Asana).
Es macht riesigen Spass, stiftet Freude und eine eigenartige Ruhe, die sich über den gesamten Tag zieht...
The Ashtanga Yoga Diet
Die Frage nach der richtigen Ernährung taucht auch im Yogakontext relativ rasch auf - die Überraschung: es gibt sie nicht. Es gibt allerdings einige bedenkenswerte Aspekte...
Es passiert eigentlich automatisch... Auch ich habe meine Yogalehrerin, die ja mit mir zusammen lebt, recht früh nach einer passenden Ernährungsweise gefragt. Eine richtige "Leitlinie" zur Ernährung gibt es nicht - so die kurze Zusammenfassung ihrer Antwort. Es gibt aber einige Fakten, die in eine bestimmte Richtung lenken. Ahimsa ist hier das Stichwort, aber dazu gleich mehr...
Wie kam ich eigentlich zu der Frage nach der Ernährung? Natürlich, ich beschäftige mich eigentlich schon mein ganzes Leben mit Diät, Ernährungsformen und Lebensmitteln - in Theorie und Praxis - bin ich hier wohl Experte.
Diemal war es aber anders, es waren keine theoretischen Überlegungen, es ist einfach passiert. Einige Zeit nachdem ich mit den Asana (Körperhaltungen) begonnen habe, kam plötzlich die Erkenntnis, dass die Dinge, die ich meinem Körper zuführe mich in meiner Yogapraxis behindern. Es war zunächst nur ein flüchtiger Gedanke, aber immer mehr habe ich erkannt wie unnatürlich, verarbeitet und ungesund mein Essen ist.
Macht es wirklich Sinn nach einem gewaltfreien Leben voller Selbstachtung, Resilienz und Liebe zu streben und sich gleichzeitig diesem Müll auszusetzen?
Da ist es wieder: Gewaltfreiheit. Gewaltfreiheit (Ahimsa) ist das erste der fünf Yama. Yama (Richtlinien für einen ethisch korrekten Umgang mit dem Umfeld) ist eines der Glieder des achtgliedrigen Pfads aus Patanjali*s Yoga-Sutra.
Was bedeutet gewaltfrei im Zusammenhang mit Ernährung? Vegetarier werden?! Nicht nur... Natürlich ist das ein Aspekt, den es zu berücksichtigen gilt und der Weg dorthin ist begonnen (dies vorweg), aber es ist nicht der Einzige.
Die Nahrungsmittelauswahl ist eine Art der Kommunikation mit der Umwelt.
Da geht es nicht nur um vegatarische Ernährung, da geht es auch um Lieferketten, Produktion, Arbeitsverhältnisse, Billiglohn, Arbeitsschutz usw.
Ich möchte das jetzt nicht zu weit ausdehnen. Wir sind auch noch auf der Reise und haben unseren endgültigen Weg bislang noch nicht gefunden. Yoga ist ein Weg, d.h. die Dinge haben Zeit zu reifen, alle Aspekte des Yoga sind freiwillig und beruhen auf Entscheidungen, die ohne Zwang getroffen werden.
Jeder Weg ist individuell...
"Behind the strength of the body is an ernergy that is spirtual and keeps us alive. To achieve access to the spirituality, you must first understand the physical. This body is our temple and in this temple is atman - God."
K. Pattabhi Jois